- Rienzo
- Riẹnzo,Riẹnzi, Cola di, eigentlich Nicola di Lorẹnzo, italienischer Staatsmann und Humanist, * Rom um 1313, ✝ ebenda 8. 10. 1354; Sohn eines Schankwirts namens Lorenzo Gabrini und einer Wäscherin, wurde Notar und erwarb sich eine bedeutende literarische und historische Bildung (v. a. Kenntnis antiker Autoren). Als glänzender Redner, Gegner der Adelspartei und Sprecher der Handel treibenden, wirtschaftlich aktiven Bürgerschicht errang er im öffentlichen Leben Roms bald Ansehen. 1343-44 war er Gesandter der römischen Volkspartei in Avignon, wo er vom Papst aufgrund einer Empfehlung F. Petrarcas zum Notar der städtischen Kammer in Rom ernannt wurde. Am 20. 5. 1347 nahm er in einem Handstreich das Kapitol ein, vertrieb die adligen Senatoren mithilfe des Volkes und nahm den Titel »Tribun« an. Sein Ziel war die Erneuerung Roms und Italiens, die zur alten Freiheit und Größe des republikanischen Roms zurückfinden sollten. Gleichzeitig sollte seine Revolution ein »gutes Regiment« herbeiführen und das Zeitalter des Heiligen Geistes einleiten. Rienzo traf Maßnahmen für Rechtssicherheit und finanzielle Sanierung, verbitterte aber seine Anhänger durch finanzpolitische Härte, Prunksucht und Ungerechtigkeit. Vom Papst gebannt, musste er am 15. 12. 1347 Rom verlassen und flüchtete in die Abruzzen, wo er die mystischen Ideale der Eremiten kennen lernte und mit seinen eigenen Vorstellungen verband. 1350 wandte er sich an Kaiser Karl IV. nach Prag; statt der erhofften Unterstützung (Zug nach Rom) wurde er in Haft gesetzt, konnte jedoch mit den Humanisten des Prager Hofes (Johannes von Neumarkt) verkehren. 1352 wurde er nach Avignon ausgeliefert. Papst Innozenz VI. schickte ihn 1354 als päpstlicher Senator mit Kardinal Albornoz im Interesse seiner Politik erneut nach Rom, wo er jedoch nach kurzer gewalttätiger Regierung in einem Volksaufstand erschlagen wurde. - Roman »Rienzi« von E. Bulwer-Lytton (3 Bände, 1835).P. Piur: C. di R. Darst. seines Lebens u. seines Geistes (Wien 1931).
Universal-Lexikon. 2012.